Katalog zur Ausstellung „Hybride Heimat“ 2019
Installation
A4, 56 Seiten, Softcover
10,- €
Mit ihrem Projekt „Hybride Heimat“ war Ines Schaikowski bereits 2018 in Fürstenwalde. Die Künstlerin bewarb sich damals für ein Ausstellungsprojekt im Parkclub Fürstenwalde. Thema der Ausschreibung war seinerzeit „Stadt Land Fluss – Monierung und Hommage“.
Die teilnehmenden Künstler waren aufgerufen sich mit der engeren Umgebung, begrenzt auf das Gebiet Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern, auseinander zu setzen. Ziel war es die Peripherie-Liebhaberei kritisch zu untersuchen und Vor- und Nachteile einer sozialen Urbanisierung zu beleuchten.[1] Ein Wort, das häufig in diesem Zusammenhang fiel, war Heimat.
Ines Schaikowskis‘ Studien zu diesem Thema finden nun ein zweites Mal den Weg nach Fürstenwalde. In der Kunstgalerie im Alten Rathaus präsentiert die Künstlerin ihre eigenen Analysen und kommt zu dem Ergebnis, dass ihre Gefühlswelt zum Thema Heimat sehr gespalten ist. Sie zweifelt nicht den Begriff an, welcher nun bereits über lange Zeit teils negativ belastet ist. Sie stellt eher fest, dass Heimat eine hoch komplexe und komplizierte Problematik ist: „Vertrautheit, Geborgenheit, Identifikation einerseits, die Angst vor Abschied und Verlassenheit, Orientierungslosigkeit und Schnelligkeit, Verlorenheit in Zeiten von Vertreibung, Verfolgung und Zweifel an der eigenen Identität andererseits.“[2] Die Künstlerin stellt sich selbst die Frage nach der eigenen Identität. Es wirkt wie ein ständiges Hinterfragen, in einer Welt, die stets im Wandel ist. Und nicht nur die Welt an sich ist im Wandel, auch der Mensch als Lebewesen auf dieser Welt. Schaikowski ist regelmäßig gezwungen, sich mit sozialen, territorialen und kulturellen Unterschieden auseinander zu setzen. Wertungsfrei nimmt sie diese Unterschiede war und erforscht sie. Allein das Pendeln zwischen Arbeits- und Wohnorten, zwischen Vilafranca de Penedes/Barcelona, Marburg/Hessen und Wriezen/Brandenburg, lässt die Künstlerin Eigenheiten und Gemeinsamkeiten ständig neu erfahren. Dieses Pendeln setzt Schaikowski auch in ihren Werken um. Sie kombiniert Elemente unterschiedlicher materieller und inhaltlicher Beschaffenheit und erforscht deren Zusammenwirken. Unterschiede, die aufeinandertreffen und als neues Gefüge entweder harmonieren oder es eben nicht tun. Sie verdeutlicht Wechselwirkungen, die oftmals nicht abgeschlossen sind, sondern einen Prozess darstellen.
Schaikowski analysiert und bildet ab, was auch im alltäglichen Leben geschieht: Beziehungen, Zusammenleben, Auseinanderleben, Trennen und Verbinden.
Christian Köckeritz